Seien wir ehrlich, das Klischee, dass Bücher analoge Anachronismen einer längst vergangenen Zeit sind, ist nur teilweise richtig. Besucht man zum Beispiel Berlins Kulturkaufhaus Dussmann, dann wird man unweigerlich Zeuge eines faszinierenden Verkaufsschauspiels – gerade in der Vorösterlichen- und der Vorweihnachtszeit. Außerdem ist es ein guter Ort zum ausgiebigen Schmökern, was die rein digitale Konkurrenz nur bedingt zulässt. Vor einiger Zeit war ich dort und im zweiten Stockwerk des Kulturkaufhauses fiel mir ein kleines, strahlend gelbes Reclam-Büchlein in die Hände. Der Anblick erinnerte mich an die Pflichtlektüren aus längst vergangenen Schulzeiten. Der Titel des circa 280 Seiten starken „Bücherheftchens” lautet: „Grundfragen der Maschinenethik”. Verfasst wurde es von der Stuttgarter Professorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie und Technikphilosophie Catrin Misselhorn.